Jemenchamäleon

Hier erfahrt ihr ein paar wichtige Dinge über Jemenchamäleons.

Lebensraum

Die Jemenchamäleons findet man wie der Name schon sagt in Jemen, aber auch Saudi-Arabien (im Süden der arab. Halbinsel).

 

Achtung, vor dem Erwerb bitte folgendes beachten, das Jemenchamäleon steht in Anhang B der EU-Artenschutzverordnung, deshalb muss es bei der zuständigen Behörde mit Herkunftsnachweis gemeldet werden, beim Kauf also unbedingt darauf achten, dass ihr die Papiere bekommt.

 

Die Haltung von Chamäleons in Gefangenschaft ist nicht ganz einfach, deshalb sind diese Tiere auch nicht für Neueinsteiger in die Terrarienwelt geeignet.

 

 

 

 

Verhalten und mehr...

Jemenchamäleons sind tolle Tiere, aber ausserhalb der Paarungszeit absolute Einzelgänger. Artgenossen stressen sie schon beim Anblick, deshalb, solltet ihr ein Paar in 2 getrennten Terrarien halten, unbedingt auch einen Sichtschutz anbringen. Die Männchen erreichen eine Körpergrösse von 35-60 cm. Weibchen werden ca. 20-45 cm gross. Lebenserwartung ist bis zu 6 Jahre.

Den Geschlechtsunterschied kann msn bereits bei Jungtieren erkennen, denn die Männchen haben kleine Fersensporen an den Hinterbeinen.

 

Bei der Aufzucht sollten die Klimabedingungen mit denen der erwachsenen Tiere übereinstimmen, jedoch darf nie die Maximaltemperatur erreicht werden. Am Besten zieht man die Jungtiere einzeln in Kleinstterrarien auf. Bei lebend gebärenden Chamäleons kann man die Jungtiere auch in kleinen Gruppen aufziehen. Die Geschlechtsreife tritt mit ca. 6 Monaten ein.

 

Die erwachsenen Adulten sind ca. jeden 3. Tag zur Paarung zusammenzubringen. Zeigt das Weibchen ein abwehrendes Verhalten – fauchen u. evtl. ein Angriff auf das Männchen, sind die Tiere sofort wieder zu trennen. Sobald das Weibchen paarungsbereit ist, unterlässt es diese Attacken. Nach der Paarung ist das Weibchen wieder aus dem Behälter zu entfernen. Nun sind die Tiere so oft wie möglich zusammenzubringen um möglichst viele Paarungen zu ermöglichen.

Die Weibchen legen ca. 30 - 40 Tage nach der Paarung 30 - 50 Eier. Bei einer Zeitigungstemperatur von 27-28 Grad schlüpfen die Jungtiere nach 5-6 Monaten.

Jungtiere:

Frischgeschlüpfte und kleinste Jungtiere sind unbedingt täglich mit grossen Mengen an Drosophila und kleinsten Grillen/Heimchen zu füttern. Die Tiere müssen auch täglich die Gelegenheit haben, Wasser aufzunehmen.

Je nach Wachstum fressen die Kleinen bereits nach 4-5 Wochen kleinere Grillen und Stubenfliegen.

Die Temperatur darf bei Jungtieren bis zu einer Grösse von etwa 25 cm nicht über 27 Grad liegen.

 

 

 

Gesundheit

 Haltungsfehler die Krankheiten auslösen können:               

Einseitige Ernährung, Überfütterung, ungenügende Vitamine

Zu geringe UV-Strahlung / Zu geringe Belüftung

Zu geringe Temperaturabsenkung in der Nacht

Zu wenig Flüssigkeit /Zu geringer Sichtschutz /Gruppen/-Paarhaltung

Mögliche Krankheitssymptome:

Sollte die Aufnahme von Nahrung verweigert werden, liegt meist eine Erkrankung vor!

 

Ein gutes Merkmal für die Gesundheit ist auch die Hautfärbung. Sind die Farben blass (gelblich resp. Gräulich) kann das auf Erkrankung oder Schwäche hindeuten. Sind die Farben dunkel (dunkelbraun resp. Schwarz) muss man davon ausgehen, dass das Tier unter permanentem Stress leidet.

 

Kommt es zu plötzlich auftretenden grellen und intensiven Warnfarben, so besteht gerade eine akute Stressbelastung.

Die typische Grundfärbung steht normal für Gesundheit und Wohlbefinden.

 

Ist das Tier geschwächt (zeigt sich meist durch bewegungsunlust oder einer kraftlosen Körperhaltung), ist es auch anfällig für Krankheiten. Anzeichen für eine Erkrankung sind auch lange Schlafpausen im Versteck und das konstante Aufsuchen der Wärmelampe. Auch wenn das Zupacken mit den Greifzangen schwächer wird, ist dies ein Anzeichen für eine Erkrankung resp. Schwäche. Kranke Tiere verstecken sich meistens. Liegen jedoch akute Infektionen vor, gehen sie der Wärme nach.

Sieht Dein Chamäleon von der Haltung her komisch aus oder macht es komische Bewegungen? Dies könnte darauf hinweisen, dass das Tier Schmerzen hat oder eine ZNS-Erkrankung vorliegt. Nicht erschrecken, bei Schmerzen wird das Tier eventuell aggressiv, wenn man es anfassen möchte, daher ist Vorsicht geboten.

 

Auch der Harn resp. Kot gibt Aufschluss über den Gesundeheitszustand. Ist der Kot schleimig, muss man von einer Erkrankung ausgehen.

Chamäleon Krankheiten 

Häufig auftretende Krankheiten:

Stressbelastung akut oder chronisch / Erschöpfungssyndrom

Mangelernährung oder Übergewicht / Durchfall / Darmparasiten / Nahrungsverweigerung

Dehydration durch zu geringe Wasseraufnahme

Rachitis / Stomatitis / Gicht

Abszesse / Häutungsprobleme

Leber-/Nierenerkrankungen

Legenot

Gelegentlich auftretende Krankheiten:

Augenerkrankung / Bindehautentzündung

Probleme mit den Atemwegen / Schnupfen / Ohrenabszesse

ZNS-Erkrankung / Pankreatitis

Herz-Kreislaufschwäche, Gastroenteritis, Gallenwegserkrankung /

Infektionen der Harnwege, Harnsteine, Femoraldrüsenentzündung, Erkrankung der Kloake

Penis- und Hemipeniserkrankung

Darmvorfall / Darmverschluss / Verstopfung

Hautinfektion, Haut-Mykose, Hautparasiten, Verletzung Haut- und/oder Bindegewebe

Schwanz-/Zehennekrose / Spondylose / Gelenkserkrankung und oder vom Bewegungsapparat

Nervenverletzung / Ödem / Hypoglykämie / Diabetes / Neoplasie / Anämie

Vitaminprobleme:

Vitamin A Mangel oder Überdosierung

Vitamin B1 Mangel

Vitamin D Überdosierung

Vitamin E Mangel

Sepsis / Vergiftung / Verbrennungen aber auch Überhitzung

 

Seltene Krankheiten:

Erfrierungen / Papillomatose / Schilddrüsen-Unterfunktion

Ansteckende Krankheiten:

Amöben / Bandwürmer / Filarien / Hakenwürmer / Hexamiten / Kokzidien / Kryptosporidien / Lungenwürmer / Milben / Spulwürmer / Trematoden / Zungenwürmer

 

 

Nahrung

 Jemenchamäleons brauchen Abwechslung (verschiedene Insekten anbieten). Zusätzlich lieben die Tiere auch pflanzliche Kost wie z.B. Gurken, Sukkulenten, Löwenzahn. Früchte, Vitaminreiche Pflücksalate

 

Futtertiere:

Grüne Bananenschaben (leider schwer erhältlich)

Ofenfischchen

Mehlwürmer

Buffalowürmer

Fliegen

Teryfly, Goldfliegen, Pinky-, Stuben- und Fleischfliegenmaden

Soldatenfliegen

Fruchtfliegen

Bohnenkäfer

Mottenraupen

Heimchen

Mittelmeergrillen

Wüstenheuschrecken

weiße und Kellerasseln

Waldschaben

 

Menge:

Erwachsene Tiere 2-3 x wöchentlich 3-4 Insekten, das reicht, da die Tiere zur Verfettung neigen.

 

Jungtiere in den ersten 8 Monaten täglich füttern, jedoch einzelne Fastentage einlegen. Danach auf 2-3 x wöchentlich reduzieren. Futtertiere sollten mit Vitamin- und Mineralpräparaten gefüttert und auch vor der Fütterung damit bestäubt werden.

 

Nicht verzehrte Futtertiere müssen abends wieder aus dem Terri genommen werden, da sie das Chamäleon mit ihren Beisszangen verletzen könnten.

 

Wasser: Chamäleons erkennen kein stehendes Wasser! Daher ist eine Tropftränke oder ein spezieller Chamäleon-Brunnen unentbehrlich. In freier Natur nehmen die Tiere Wasser in Form von Tau- oder Regentropfen zu sich.

 

Empfehlenswert ist, dass Tiere ab einer Länge von 20cm mindestens 1 x in der Woche zusätzlich Wasser aus der Pipette erhalten.

 

 

 

 

Haltung

Die Tiere haben ein hohes Frischluftbedürfnis und benötigen eine Luftfeuchtigkeit von 60-70%.

 

Sommertemperatur: 26-28°C. Tagsüber / 16-20°C. Nachts

Wintertemperatur: 18-20°C. Tagsüber / 12-14°C. Nachts

 

Das Terrarium sollte von 3 Seiten geschlossen sein, da eignen sich Korkwände o.ä. Für die Seitenwände oder man fertigt selbst eine schöne Innendekoration der Wände. Da es Baumbewohner sind, muss das Terrarium hoch sein, viele Klettermöglichkeiten bieten (Aeste, Zweige, etc.) und natürlich als Deckung viele Pflanzen (Ficus benjamini Birkenfeigen, Farne, Bromelien und Sukkulenten passen prima).

 

Bodengrund: Sand-Erde-Gemisch respektive Torf-, Torf-Erde-Gemisch, Erde

1/4 des Bodengrunds sollte immer feucht sein

 

(Je nach Chamäleon-Art sollte der Grund zwischen 3-30 cm hoch sein, denn dies ist für beispielsweise eierlegende Chamäleons Grundlage für die Eiablage. Erdchamäleons benötigen zusätzlich eine Laubschicht über dem Bodengrund, dies nur am Rande)

 

Die Tages- und Nachttemperaturen müssen zwingnd ein Gefälle aufweisen. Die Lufttemperatur sollte 25-28°C. / lokale Erwärmung bis zu 40°C. Betragen. Nachts sollte es unbedingt auf 20°C. Absinken. Zudem sollte das Terrarium genug Helligkeit haben, für hohe Luftfeuchtigkeit ist zu sorgen mit Neblern und zusätzlich 2 x täglich besprühen bekommt man das mühelos hin.

 

Beleuchtung: Sommer 12-14 Stunden / Winter 8-10 Stunden, zusätzlich UV-A und UV-B Lichtversorgung. Hohe Frischluft ist nötig, die durch Gaze Terrarien gegeben wären, allerdings besteht dann die Problematik, die Luftfeuchtigkeit zu erhalten. Darum ist die Gestaltung des Terrariums gar nicht so einfach.

 

Richtlinien Terrariengrössen:

 

1-2 Tiere bis 10 cm Grundfläche m2: 0,10 Höhe m: 0,50 zusätzl. jedes weitere Tier m2: 0,05

1-2 Tiere 10-20 cm Grundfläche m2: 0,40 Höhe m: 0,60 zusätul. jedes weitere Tier m2: 0,10

1-2 Tiere 20-35 cm Grundfläche m2: 0,60 Höhe m: 0,80 zusätzl. jedes weitere Tier m2: 0,20

1-2 adulte Tiere Grundfläche m2: 0,80 Höhe m: 1,00 zusätzl. jedes weitere Tier m2: 0,40

 

Speziell in Deutschland Mindestanforderung für adulte Tiere:

 

Die Grösse richtet sich nach Kopf-Rumpf-Länge des Tieres.

Bodenlebende Tiere: LxBrxH: 4 x 4 x 2,5

alle anderen Arten: LxBrxH: 4 x 2,5 x 4

Bei Paarhaltung sind jeweils 20% Grundfläche dazuzurechnen

 

In der Schweiz braucht man eine Haltebewilligung, welche vom Veterinäramt des Wohnkantons erteilt wird. Die Bewilligung ist alle 2 Jahre zu erneuern. Ebenfalls muss ein Sachkundenachweis absolviert und bestanden werden.

 

 

 

 

Generell

 In freier Natur werden beim Jemenchamäleon Ruheperioden ausgelöst durch den Klimawechsel. Dies sollte man den Tieren in der Gefangenschaft ebenfalls gewähren. Die Winterruhe sollte zwischen November und März (2-4 Monate) durchgeführt werden. Dies erreicht man, wenn man die Beleuchtung auf 8-10 Std. Am Tag reduziert und tagsüber die Temperatur auf 20° C. Belässt und nachts sogar nur auf 12-16°C. Dadurch wird auch das Füttern auf 1 x wöchentlich max. 2 Futtertiere reduziert. Das Wasser sollte jedoch weiterhin angeboten werden.