Wirbellose

Da es so viele Arten von Wirbellosen gibt, beschränken wir uns hier auf die Vogelspinnen und Springspinnen.

 

Für den einen Faszination, für den anderen Angstauslöser. Schon vor 350 Jahren gab es sie – die Vogelspinnen. Sie sind Meister der Anpassung an ihren jeweiligen Lebensraum. Deshalb auch die Artenvielzahl. Früher hauptsächlich in tropischen und subtropischen Klimazonen entlang des Äquators zu finden, gelang es neuzeitlich einigen Arten sich auch im europäischen Raum anzusiedeln. Es ist unmöglich, hier alle aufzulisten, deshalb beschränken wir uns auf die Arten, mit denen wir schon Erfahrungen sammeln konnten.

 

Die süssen kleinen Springspinnen jedoch begeistern im Vergleich zu den Vogelspinnen auch immer mehr Frauen und Kinder. 

Lebensraum

Die Lebensweise ist artenabhängig. Es gibt Vogelspinnen die bodenbewohnend oder baumbewohnend sind, es gibt aber auch solche, die unterirdisch leben.

 

Die grüne Trinidad-Vogelspinne (Psalmopoeus cambridgei) ist eine Webspinne und lebt, wie der Name schon sagt in den Wäldern der nördlichen Bergkette von Trinidad. Man findet sie unter anderem in Astlöchern oder Baumspalten.

 

Die Martinique-Baumvogelspinne (Caribena versicolor) kommt auf Martinique und in Guadaloupe vor.

 

In Brasilien findet man die Lasiodora Klugi. Die Bahia-Riesenvogelspinne (auch eine Webspinne) ist ein Bodenbewohner. Sie findet man in Trockenwäldern und Strauchsteppen unter Rinderstücken und Steinen.

 

Die Cyanblaue Venezuela-Vogelspinne (Chromatopelma cyaneopubescens) ist in der Region nördlich von Coro in Venezuela Zuhause. Ihre Nester findet man in den Savannenwäldern in hohlen Kakteen, zwischen Wurzeln und in Baumhöhlen.

 

Die Goliath-Vogelspinne (Theraphosa stirmi) kommt in Guyana und Venezuela vor. Sie ist ein Tropenwaldbewohner. Sie zählt zur aggressiven Art der Röhren- und Bodenbewohner.

 

Die Springspinnen (Salticidae) ist eine artenreiche Familie und gehört zu den Webspinnen. Sie ist weltweit angesiedelt.

 

 

 

 

Verhalten und mehr...

Während die Caribena versicolor zu den ruhigen und friedlichen Vogelspinnen zählt, so muss man sich bei anderen Arten wie beispielsweise die Theraphosa stirmi in acht nehmen. Denn diese sind sehr angriffslustig.

 

Während der Häutung brauchen Vogelspinnen absolute Ruhe und sogar erhöhte Luftfeuchtigkeit. Während der Wachstumsphase häuten sich die Tiere öfters, mit zunehmendem Alter jedoch immer weniger. Es ist normal, wenn sie dabei regungslos auf dem Rücken liegend auf dem Terri-Boden gefunden werden. Darum bitte nicht berühren oder umdrehen, dies kann zu Schmerzen und Schäden führen.

 

Wenn die Spinne jedoch die Beinchen unter den Körper zieht, muss man von einer ernsthaften Erkrankung oder dem Tod durch Häutungsunterbrechung ausgehen.

 

Arten die aggressiv sind, können schon mal beissen. Der Biss ist zwar nicht lebensbedrohlich, kann je nach Giftigkeit jedoch zu allergischen Reaktionen oder kurzfristigen Lähmungen in der Region des Bisses führen.

 

 

 

 

Gesundheit

Häutungsreste, aber auch Futterreste bitte regelmässig aus dem Terri entfernen, damit das Zuhause hygienisch bleibt und sich keine Krankheitserreger bilden können. Auch die Wasserbehälter sollten alle 2-3 Tage gesäubert werden.

 

Eine Spinne kann nicht mitteilen, wann sie Schmerzen hat. Bei der Anschaffung sollte man sein Augenmerk auf folgende Punkte lenken:

 

Ist das Tier gesund, sind alle Gliedmassen gerade. Hat das Tier die Beine gekrümmt oder gar unter den Körper gezogen, so muss man von einer Verletzung oder Erkrankung ausgehen. Die Klauen müssen kräftig und nicht schlaff sein.

 

Hatte das Tier zu wenig Flüssigkeit, so tritt bei Bewegung Flüssigkeit aus den Gelenkhäuten aus. Hier ist von einem Kauf abzusehen, da das Tier meist nicht mehr lange leben wird.

 

Der Hinterleib muss frei von Flecken, Trockenstellen, Pusteln sein. Abdomen-Form sollte symmetrisch und prall sein.

 

Parasitenbefall an Verletzungen führen oft zur Erkankung des Tieres. Besucht unbedingt einen Tierarzt, der sich mit Vogelspinnen auskennt. Je früher die Behandlung, desto besser die Heilungschancen.

 

Kleinere Wunden heilen oft alleine. Tritt jedoch Blut aus, ist der sofortige Gang zum Tierarzt unumgänglich. Erfahrene Spinnenhalter können unter Umständen mit einer Spezialsalbe vom Tierarzt das Problem selbst behandeln.

 

Sind die Gliedmassen eingerissen hilft jedoch oft nur Amputation oberhalb der Wunde durch einen Facharzt.

 

 

 

 

Nahrung

Vogelspinnen können im natürlichen Lebensraum Vögel, Amphibien, Reptilien und sogar Säugetiere fressen. Dies ist jedoch eher die Ausnahme. Hauptsächlich ernähren sie sich von Insekten. So kann man sich beim füttern auf die gängigen Insektentiere beschränken, da das füttern von Lebendtieren laut Tierschutzgesetz ohnehin verboten ist.

 

Zur Fütterung eignen sich folgende Insekten:

Heimchen

Grillen

Heuschrecken

Schaben (Fauchschaben/argentinische Waldschaben)

Fliegen

Drosophila

Maden (wie Bienenmaden)

Würmer (Mehlwürmer/Zophobas)

Asseln

Ofenfische

 

Je nach Art und Grösse des Tieres benötigt man mehr oder weniger Futtertiere. Es gibt Tiere, die wöchentlich oder gar nur monatlich gefüttert werden müssen. Andere brauchen nach einer Fütterung bis zur nächsten Häutung keine Nahrung mehr.

 

Wenn das Tier dünn wird, braucht es Nahrung. Ist es jedoch dick, kann es gefährlich bei der Häutung werden, weshalb man so einem Tier erst mal kein Futter verabreichen sollte. Da die Tiere ohnehin einen langsamen Stoffwechsel haben, benötigen sie in der Regel nicht so viel Futter.

 

Am Besten kann man feststellen, ob ein Tier genug zu fressen hatte, wenn man Vorderkörper und Hinterkörper vergleicht. Bei einer gut genährten Spinne ist das Verhältnis vom Vorderkörper zum Hinterkörper 1:1 bis 1:1,5.

 

Springspinnen:

2-3 x wöchtentlich füttern. 2-3 x wöchentlich Scheiben mit soviel Wasser bespühen, dass die Tropfen 2-4 Stunden an der Scheibe halten.

 

Die Futtertiere können übrigens 1-1,5 x so gross sein wie die Tiere. Die Nahrung sollte abwechslungsreich sein.

 

Es empfiehlt sich:

Heuschrecken

Fliegen

Heimchen

Grillen

Schaben

Ofenfischchen

Maden

Futtertiere die nicht gefressen werden sind unbedingt aus dem Terri zu entfernen. Speziell Heuschrecken und/oder Heimchen die im Terri bleiben, könnten die Spinnen während der Häutung verletzten.

 

 

 

 

Haltung

 Auch hier kommt es natürlich darauf an, welche Art von Spinne man hält.

 

Baumbewohner Arten:

Bei den kleineren Arten reicht eine Grundfläche von 25 x 25 cm, bei den grösseren Arten sollte es schon 30 x 30 cm sein. Die Höhe sollte 30-50 cm betragen. Die Grösse sollte nach der Beinspannweite berechnet werden (doppelte Beinspannweite).

 

Bodenbewohner Arten:

Hier geht man davon aus, die Grundfläche sollte 1,5 x Beinspannweite für Tiefe und Breite sein.

 

Achtung:

Man kann natürlich grössere Terrarien nehmen, speziell bei den kleineren Arten, da diese bewegungsfreudiger sind wie die grossen Arten, sollte aber dennoch darauf achten, dass sie nicht allzu gross sind. Es gibt Spinnen, die bewegen sich kaum von ihrer Höhle weg. Wenn das Terrarium zu gross ist, könnten diese Tiere verhungern, weil sie sich nicht zu den Futtertieren begeben.

 

Auch Jungtiere sollten von Anfang an in das endgültige Terrarium einziehen, da sie sonst nach jeder Häutung wieder umziehen müssten, was nur Stress für die Tiere darstellt.

 

Röhrenbewohner lieben es, zu graben, deshalb sollte das Terrarium so ausgerichtet sein, dass eine Höhle unter der Oberfläche gebaut werden kann. Sprich hier ist eine hohe Füllhöhe unerlässlich.

 

Springspinnen

Für die süssen Kleinen ist ein Terrarium oder Behälter mit 10 x 17 x 21 cm - 20 x 20 x 30 cm das Beste. Die Terrarien sollten höher sein, da sich die Springspinnen gerne im oberen Teil des Terris aufhalten. Hier ist darauf zu achten, dass Tiere erst ca. 1 cm Körperlänge in ihr Terri ziehen bis zur Erreichung dieser Grösse in den kleinen Behältnissen verbleiben sollten, da es sonst passieren kann, dass sie ihr Futter nicht finden.

 

 

Klima:

Je nach Art variieren natürlich auch die Temperaturen, deshalb unbedingt vor dem Kauf des Tieres fachkundige Literatur zu Rate ziehen.

Tagsüber liegen die Temperaturen durchschnittlich zwischen 22 und 26 Grad, nachts zwischen 16 und 18 Grad.

 

Bitte keine Heizmatten unter dem Terrarium anbringen, denn diese könnten speziell bei Röhrenbewohnern zu Verbrennungen führen. Bitte die Terris auch nicht auf Heizungen oder Fenstersimse stellen.

 

Beispiele:

Lasiodora klugi

Luftfeuchtigkeit: 70-80%

Temperatur: Tagsüber 23-27 Grad, nachts Zimmertemperatur

 

Caribena versicolor

Luftfeuchtigkeit: 75-85%

Temperatur: 25-28 Grad

 

Theraphosa stirmi

Luftfeuchtigkeit: 70-80%

Temperatur: 22-29%, nachts 20-22 Grad

 

Chromatopelma cyaneopubescens

Luftfeuchtigkeit: 65-75%

Temperatur: 25-30 Grad

 

Psalmopoeus cambridgei

Luftfeuchtigkeit: 75-85%

Temperatur: 23-28 Grad

 

 

Bodengrund:

Blumenerde kann auch verwendet werden, wenn sie ohne Dünger resp. Zusatzfrei ist. Besser ist jedoch die Spezialerde auf dem Zoofachhandel. Der Boden soll zwar Feucht aber ohne Staunässe sein. Es ist unbedingt darauf zu achten, dass sich kein Schimmel bildet. Für Röhren- und Bodenbewohner muss die Erde unbedingt grabfähig sein.

 

Sphagnum-Moos und andere feuchtigkeitsspendende Materialien können auch verwendet werden um die Feuchtigkeit zu sichern.

 

 

Bepflanzung:

Natürlich wirken sich echte Pflanzen positiv auf das Klima aus. Die Pflanzen müssen unbehandelt sein. Nestfarne, Efeututen, Kletter-Ficus sind ideal für die Terris. Bromelien, Fittonien, Kletterphilodendron sind gut für kleine bis mittelgrosse Tiere. Für mittelgrosse bis grosse Tiere eignen sich Bogenhanf, Nestfarn, Dieffenvachia, Purpurtute und Efeutute besser.

 

Künstliche Pflanzen können natürlich auch verwendet werden, tragen aber nichts zum Klima bei.

 

Bei der Gestaltung muss man natürlich berücksichtigen, dass Tiere mit grossem Grabverlangen dazu beitragen, dass das Terri in regelmässigen Abständen neu bepflanzt werden muss, weshalb viele auf die künstlichen Pflanzen zurückgreifen.

 

Springspinnen:

Die tagaktiven Tiere benötigen eine helle Beleuchtung, damit sie ihre Beute finden.Die Beleuchtung solte ca. 12 Stunden gewährleistet sein. Am Besten nimmt man Tageslichtlampen.

 

Temperatur:

Mindestens 26 – 30 Grad tagsüber, nachts reicht Zimmertemperatur aus.

Luftfeuchtigkeit:

60-70%

 

 

 

Generell

 Vor der Anschaffung sollte man sich bewusst sein, dass weibliche Tiere je nach Art ein Lebensalter von bis zu 30 Jahren erreichen können. Männchen werden zwar weniger alt, je nach Art ca. 13 Jahre, aber auch das ist ein langer Zeitraum.

 

Es ist schwer, begeisterte Menschen im Bekanntenkreis zu finden, die die Faszination teilen und doch brauchen diese Tiere auch während der Ferienzeit eine gute Betreuung. Darüber sollte man sich im Klaren sein, auch wenn die Tiere noch so klein sind wie Springspinnen.

 

Zudem sind es keine Kuscheltiere. Es stresst die meisten Arten schon, wenn man sie aus dem Terrarium nimmt. Dies kann auch zu Bissen führen.