Unsere Zwerg-Bartagamen

Hier stellen sich unsere Familienmitglieder Nefertiti, Bastet, Osiris & Ramesses II vor...

Lebensraum

Wie schon erwähnt kommen diese Artgnossen nur im zentralen Queensland vor, wo sie die baumlosen "black soil plains" mit Bewuchs von Mitchell-Grass und Erdnissen bewohnen. Die Region ähnelt einer Halbwüste, also einer Mischung aus Wüste und Steppe zählt aber zu den Tropen weshalb es auch eine Regenzeit im Sommer gibt.

 

Im Gegensatz zu den anderen Bartagamen geniesst die Zwergbartagame ihre Sonnenbäder auf Felsen und nicht auf erhöhten Ästen und nutzt Erdspalten und Baue als Unterkunft. Sie wird bis zu 30 cm lang (ca. die Hälfte davon ist die Schwanzlänge). Unterscheiden von den anderen Bartagamen tut sie sich hauptsächlich durch den relativ kurzen Schwanz und einem rundlichen Kopf anstelle der sonst eher dreieckigen Kopfform. Auch der Kehllappen ist nicht so ausgeprägt wie bei den anderen Bartagamen.

Nahrung

Eigentlich ist eine Zwergbartagame ein Allesfresser, bevorzugt aber Insekten und Pflanzen als Hauptnahrung.

 

Grünfutter:

Gurken, Karotten, Tomate, Zucchini, Kiwi, Birne, Erdbeeren, Bananen, Pfirsiche, Basilikum, Klee, Löwenzahn, Petersilie, Salat (kein Kopfsalat), Spinat

 

Insekten:

Steppengrillen, Kurzflügelgrillen, Wüstenheuschrecken, Wanderheuschrecken, Grosser Schwarzkäfer, Grosse Wachsmotten

 

Trinkgefäss:

Das Gefäss darf nicht zu tief sein, weil die Zwergbartagame auch ganz gern mal darin badet. Das Wasser muss täglich gewechselt werden.

 

  


Verhalten und mehr...

Die Häutung bei Zwergbartagamen findet nicht am Stück statt sondern sie wirft in Etappen Hautreste ab. Bei erwachsenen Tieren kann das in Abständen mehrmals im Jahr stattfinden; Jungtiere häuten sich ca. alle 6 Wochen.

 

Innerhalb des 4. Quartals wird die Winterruhe eintreten, wobei das bei jeder Zwergbartagame zu einem anderen Zeitpunkt stattfinden kann. Auch wenn sie erst im Januar oder Februar in die Winterruhe eintreten, ist das kein Grund, sich Sorgen zu machen. Kurz vor Beginn der Ruhezeit wird die Zwergbartagame ruhiger und frisst auch weniger, aber Achtung, nur gesunde und nicht trächtige Zwergbartagamen dürfen in Winterruhe gehen, darum sollten sie vorab von einem Arzt untersucht werden. Ist alles okay, kann man die Beleuchtung etappenweise runterfahren nach ca . 4 Wochen sollte die Beleuchtungsdauer bei ca. 6 Std. angekommen sein, also täglich ca. 10-12 min weniger Beleuchtung.

 

2 Wochen vorher sollten die Tiere nichts mehr gefressen haben, dann kann die eigentliche Winterruhe beginnen. Die Beleuchtung bleibt aus und das Terrarium wird nur  noch auf Zimmertemperatur (ca. 20° C) gehalten. Es kann durchaus sein, dass die eine oder andere Zwergbartagame auch mal herumläuft, da muss man sich aber auch keine Sorgen machen, die legen sich von alleine wieder hin. Wenn die Zwergbartagame langsam wieder munter wird, ist das Ende der Winterruhe eingeläutet, jetzt kann man die Beleuchtung langsam wieder hochfahren, also 4 Wochen lang jeden Tag 12 Minuten mehr. Nach der Winterruhe sollte das Tier noch einmal einem Arzt gezeigt werden, um sicher zu gehen, dass alles in Ordnung ist.

 

Körpersprache

Dominanz- und/oder Revierverhalten wird durch Kopfnicken oder Aufblähen des Bartes angezeigt (häufig bei männlichen Exemplaren oder Balzverhalten.

 

Langsames Winken mit dem Vorderbein und Abflachen des Körpers signalisieren Unterwürfigkeit und dient zur Beschwichtigung des Gegners oder bei Weibchen beim Balzverhalten.

 

Nackenbisse erfolgen bei der Paarung. Das Weibchen wird durch das Männchen im Nacken-/Schulterbereich gebissen.

 

Ablecken mit der Zunge

Die Zunge wird zur Erkundung der Umgebung eingesetzt, dient aber auch zur Begrüssung von Artgenossen.

 

Augenschliessen

Wenn die Zwergbartagamen beim Streicheln über den Kopf die Augen schlissen bedeutet das unwohleein oder Bedrängnis. Beim Sonnenbad verschlossene Augen sind natürlich kein Zeichen für das Unwohlsein. 

 

Legenot

Normalerweise macht das Weibchen Probegrabungen um die richtige Stelle für die Eiablage zu finden. Es kann aber passieren, dass dann keine Eier abgelegt werden und diese im Eileiter bleiben, so dass es zu Entzündungen der Eileiter kommen kann. Die Muttertiere sind schmerzempfindlich im Bauchbereich, niedergeschlagen oder haben eingefallene Augenlider.

 

Die Zucht ist zwar auch für Anfänger umsetzbar, aber man muss sich bewusst sein, dass ein Weibchen jährlich bis zu 5 Gelege produzieren kann mit jeweils über 20 Eiern. Häufige Gelege zehren aber die Weibchen aus und in freier Wildbahn wären sie so nicht überlebensfähig.

 

Haltung

Diese tagaktiven Tiere sind wechselwarm und können ihren Energiehaushalt nicht alleine regulieren. In der freien Natur wird diese Regulierung durch die Sonnenbäder übernommen, so dass der Kreislauf schnell in Fahrt kommt. Zwergbartagamen halten auch eine Winterruhe ein. Während dieser Zeit werden die lebensnotwendigen Funktionen auf ein Minimum reduziert, sie schläft zwar nicht, ist aber wenig aktiv.

 

Das richtige Terrarium. Geht man nun von einer Körper-Rumpf-Länge von ca. 15 cm aus, so muss die Mindestgrösse des Terrariums 75x60x45cm (LxBxH) sein. Will man, dass sich das Tier wohl fühlt, so sollte man ihm ein Terrarium von mindestens 120x60x60 cm gönnen. Für jedes weitere Tier muss 15% zur Grundfläche dazu gerechnet werden. Bei 2 Tieren wäre ein Terrarium von 150x80x60 cm angemessen u.s.w.

 

Egal ob Holz oder Glas; wichtig beim Terrarium sind ausreichende Belüftungsmöglichkeiten. Die durchschnittliche Temperatur sollte um die 35° C sein. Nachts ca. 20° C.

 

Die Luftfeuchtigkeit tagsüber sollte zwischen 30 und 40% und nachts zwischen 50 und 60% liegen. Luftfeuchtigkeit erreicht man auch durch das Besprühen des Bodengrunds.

 

Die Beleuchtungsdauer sollte ca. 13 Stunden am Tag betragen. 

 

Das Terra sollte eine Rückwand zum klettern haben, Vorsprünge und Liegeplätze. Steine, Äste und Wurzeln können als zusätzliche Klettermöglichkeiten verwendet werden und natürlich darf man Höhlen als Rückzugsraum nicht vergessen.

 

Als Bodengrund sollte Terrariumsand gewählt werden, weil diese Reptilien gerne graben.

 

Zur Verschönerung gehören auch Pflanzen ins Terrarium. Ich empfehle aber Kunstpflanzen, weil die lieben Artgenossen mit Vorliebe alles essbare anknabbern.

 

 


 

Gesundheit

Auch Zwergbartagamen sind manchmal krank...

 

Hier ein paar Merkmale zur Erkennung von Krankheiten und mögliche Ursachen:

 

Atemwegserkrankungen

Lungenentzündungen können durch Zugluft, Staub oder bestimmte Parasiten hervorgerufen werden. Ein Anzeichen dafür kann ein ständig geöffnetes Maul sein, denn gesunde Zwergbartagamen haben das Maul nur offen, wenn sie sich bedroht fühlen oder zu warm haben. Bei niesen oder Nasensekret bitte umgehend zum Arzt gehen.

 

Verdauungsprobleme

Hier kann es zu übermässiger Gasbildung und somit Blähungen kommen, was für die Tierchen sehr schmerzhaft ist. Futterwechsel, einseitige Ernährung. Entsteht ein Blähbauch, kann s zur Kurzatmigkeit und Atemnot führen. Verstopfung kann aber auch durch Wassermangel oder trockener Nahrung, Mineralstoffmangel ausgelöst werden. Sieht man Zwergbartagamen verschiedentlich kleine Steine oder Sandkörner fressen, ist das ein Anzeichen für einen Mangel, denn sie wollen diesen damit selbst beheben. Auch hier kann es zur Darmverstopfung führen. Ein handwarmes Bad kann etwas Abhilfe schaffen. 

 

Milben

Diese setzen sich gerne auf den Schuppen ab. Sichtbar sind sie meist unter angespreizten Schuppen, in den Extremitäten, am Schwanzansatz, aber auch an Augen, Hals oder in den Ohröffnungen. Schlechte Reinigung oder Futtertiere sind oft der Grund für den Befall.

 

Kokzidien / Coccidia:

Diese kleinen Sporentierchen befallen vorwiegend den Magen-Darm-Trakt und können Durchfall bewirken. In geringen Mengen sind sie keine grosse Gefahr. Sollte die Zwergbartagame trotzdem abnehmen ist unbedingt ein Arzt aufzusuchen. Auch diese Innenparasiten können sich durch schlechte Futtertiere oder schlechte Reinigung ausbreiten. Neben der Behandlung des Tieres muss auch eine Reinigung des Terrariums und der Gegenstände erfolgen.

 

Bandwurm

Im Darm können verschiedene Wurmarten vorkommen. Merkmale sind Gewichtsverlust trotz Nahrungsaufnahme, Verdauungsstörungen, eventuell blutiger oder schleimiger Kot, eventuell Juckreiz an der Kloake.

 

Hakenwurm

Beim Eindringen in der Mundschleimhaut können durch den Hakenwurm Papelbildung und Juckreiz an der Eintrittstelle entstehen. Beim passieren der Lungenpassage reagiert die Zwergbartagame mit Husten, aber auch mitunder mit Halsbeschwerden. Rotschwarze Stuhlgänge deuten auf eine akute Erkrankung hin. Da Hakenwürmer bis zu 20 Jahre alt werden können, kann die Zwergbartagame lange als Zwischenwirt genutzt werden und selbst Magen-Darm-Beschwerden bekommen, die bis zur Blutarmut mit Herz- und Kreislaufzusammenbruch oder zum Tode der Zwergbartagame führen kann. 

 

Spulwürmer

Diese Parasiten können zu heftigen Leibschmerzen und Brech-Durchfall führen und als Folge kann es bei der Zwergbartagame zu Verstopfung mit Darmverschluss kommen.

 

Nekrose

Das Absterben von Gewebe, also die Eintrocknung der Gliedmassen kann den Verlust von Zehen und Schwanzspitze zur Folge haben. Die kann durch Häutungsschwierigkeiten oder Verletzungen hervorgerufen werden. Darum unbedingt die Häutung im Auge behalten. Lauwarmes Wasser kann helfen, die schuppige Haut zu lösen. 

 

Rachitis

Diese Stoffwechselerkrankung ist auf eine Störung von der Aufnahme von Vitaminen und Mineralien zurückzuführen. Bei Jungtieren durch Vitamin D3 Mangel, was zu Brüchen, Verkrümmung der Wirbelsäule, des Beckens und/oder des Kiefers führen kann.

 

Pilzerkrankungen

Die Pilzkeime können sich bei immer-feuchten Sandstellen entwickeln. Besonders Schlafstellen oder Lieblingsorte sollten immer trocken sein. Die Hautveränderung erkennt man durch schorfige, verkrustete Stellen. 

 

Generell

Diese Reptilienart kann in Gefangenschaft bis zu 15 Jahre alt werden, was vor der Anschaffung gut überlegt sein will.

 

Zu beachten gilt auch, dass die Tiere schon im Alter von 1-3 Monaten ihre Kontrahenten vertreiben oder verletzen, genau daher trifft man auf viele Tiere bei denen der Schwanz, Zehen, Füsse oder ganze Beine fehlen.

 

Die Haltung ist und bleibt spannend und es wird garantiert nie langweilig mit den Tierchen.